Alpen 2012 / 08 Klausenpass


Das Wetter ist seit heute Nacht konsequent regnerisch, was sich am Morgen leider auch nicht ändert. Also rein in die Regenkleidung und auf die Straße nach Linthal, die sich stetig nach oben schlängelt. So komme ich schonmal gut in den Rhythmus und hoffe, dass mir so ein Brett wie beim Aufstieg zum Flüela erspart bleibt. Die Region begeht heute den Velotag, sodass der Klausenpass komplett für Radler freigegeben ist. Meine Befürchtung, inmitten in Trauben von Radfahrern gen Gipfel zu pedalieren erweist sich als völlig unberechtigt. Das nasskalte Wetter treibt nur wenige Radenthusiasten auf die Passstraße. Auf regennasser Fahrbahn komme ich in den üblichen runden Tritt, und die flache Atmung zeigt, dass der Rhythmus zu stimmen scheint. Für die Beine ist die Strecke schon eher ein Brett aber sie machen mit. Nach knapp eineinhalb Stunden klart es etwas auf und der Urner Boden ist erreicht. Auf der langgezogenen Hochalm lässt sich doch bestimmt eine Wirtschaft finden, denn obenrum ist alles klatschnass und sollte schnell gewechselt werden. Nach einer Stunde aufwärmen folgt dann der zweite Teil der Tagesetappe, die Serpentinen hoch zum Klausenpass.

Zum Glück herrschen Idealbedingungen. Steile Straße, massiv einsetzender Dauerregen und eine fröhliche Portion Gegenwind. Jihaaaaa! Also in den Kampfmode schalten. Nach kürzester Zeit bin ich wieder komplett durchnässt. Stehenbleiben kommt nun auch nicht mehr in Frage. Die nächste Investition ist dann wohl doch eine deluxe Regenjacke für 200 Euronen. Einige Carbon-Raketen lassen Luzie und mich mal sowas von stehen, aber im immergleichen Tritt schaffen wir es auch an einigen Radlern vorbei. Zur Landschaft ist nicht viel zu sagen. Straße, Regen, Wind, Nebel. So bleibt viel Muße das feine Lederband am Lenker zu studieren. Dann ist die Baumgrenze überwunden und es geht an die letzten Serpentinen. Die Passhöhe auf 1952 Meter kann ich garnicht richtig genießen, mir ist irgendwie bisschen kalt. Deshalb schnelles Beweisfoto mit Luzie und auf die letzten Meter zum Hotel Klausen-Passhöhe.

Einchecken, duschen, Luzie in Stall, chillen. Der restliche Nachmittag wird mit Kopfhörern in der lauschigen Holzstube verbracht. Draußen geht weiterhin die Welt unter. Heftig, dass sich viele der durchnässten Radfahrer gleich wieder an die Abfahrt machen. Am Abend muss ich dann doch nochmal raus aus dem Bett. Von charmanter Bedienung serviert gibt es ein top Rösti und zwei herrliche Kugeln Zwetschgensorbet. Danach weiterchillen mit Moderat und langsam dahindämmern in die Nacht.



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